29.04.2003 18:28

Gemeinde fährt schweres Geschütz auf

dittelbrunn (pst) Schweres Geschütz fährt die Gemeinde gegen den geplanten Panzerwaschplatz unweit von Hambach auf. Einstimmig beschloss der Gemeinderat eine Resolution, in der das Vorhaben entschieden abgelehnt wird.

Für Samstag, 17. Mai, ist eine Protestveranstaltung vor Ort geplant. Um 13 Uhr treffen sich die Bürger an der Einmündung des Flurbereinigungsweges nach Zell zu einer Kundgebung, bei der auch politische Mandatsträger erwartet werden. An gleicher Stelle wird eine Unterschriftenaktion gestartet. Weitere Eintragungslisten liegen in öffentlichen Gebäuden, Kirchen, Banken und Geschäften auf. Der Text lautet: "Der Unterzeichner ist gegen die Rodung des Waldes auf zwei Grundstücken in der Gemarkung Hambach und gegen die Errichtung eines Panzerwaschplatzes an dieser Stelle."

Nach ausführlicher Würdigung der Sach- und Rechtslage stellt die Resolution fest, "dass eine etwa 1,25 Hektar große Waldfläche mit einem 90-jährigen wertvollen Eichenbestand dem Bauvorhaben geopfert werden soll." Das Gebiet sei im Regionalplan Main-Rhön als Bannwald ausgewiesen. Damit werde die besondere Bedeutung der Waldfläche für den Klimaschutz gewürdigt. Zudem sei der Verfahrensweg nicht eingehalten worden. Da das Vorhaben nicht der Landesverteidigung diene, hätte die Gemeinde angehört werden müssen. Sie sei jedoch offiziell nicht einmal informiert worden.

"Der Gemeinderat als Vertreter aller Bürger bringt mit der Resolution sein Befremden über die Missachtung der Planungshoheit der Gemeinde zum Ausdruck", heißt es weiter. Er lehnt die geplanten Maßnahmen strikt ab. Das Gremium beauftragt die Verwaltung, alle hiesigen Abgeordneten und die Bayerische Staatkanzlei über den Vorgang zu unterrichten. Sollte es zwischen der Gemeinde und dem Bauträger nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, so seien alle "zulässigen Beschwerdewege einschließlich der Einlegung von Rechtsmitteln" zu beschreiten. Trotzdem lege der Rat Wert auf eine einvernehmliche Lösung. Die Kommune sei bestrebt, "das bisher gute Verhältnis zwischen ihr und den beteiligten Behörden" im Interesse der Bevölkerung wieder her zu stellen.

Über die Resolution werde auch die Nachbargemeinde Üchtelhausen für den am Rande betroffenen Ortsteil Zell informiert und aufgefordert, ihre Missbilligung zum Ausdruck zu bringen.

aus Schweinfurter Tagblatt

www.hadihopf.de Stefan Lieblein